Ergonomie
Büro

Ergonomie – alle sollen wissen, was ihre Wirbel erfreuen kann

Lust auf Ergonomie

Ist Ergonomie noch zeitgemäß? Natürlich ist Ergonomie noch zeitgemäß, keine Frage. Die wachsende Anzahl Rückenleidender, die Zunahme Haltungsgeschädigter schon im Kindesalter belegen das. Computerarbeit, einseitige Belastungen und Bewegungsmangel erfordern neue Lösungen. 30 Prozent der Büroarbeiter haben mehr oder weniger Rückenprobleme. Sie werden sensibel gegenüber dem Thema und betrachten Tisch und vor allem Stuhl viel kritischer als vorher.

Der Rest der Office-Gemeinde sitzt aber eben so rum und gerade die sollen ja erreicht werden, um vorzubeugen. Sitz gerade, lass dich nicht hängen, bewege dich mehr, alles Appelle der Ergonomen, die aber unter dem Strich nichts bringen. Gut gemeinte Ratschläge verfehlen ihre Wirkung. Warum begreift denn keiner den Ernst der Situation, stöhnen die Experten, aber einer von ihnen, Professor Sorgatz bringt es auf den Punkt: “Stimmt, Stühle werden nicht richtig genutzt, aber ist es nicht unser Schicksal vieles nicht richtig zu nutzen. Seien es die Möglichkeiten unseres Handys, die Word-Programme u.v.m. Warum dann gerade Stühle.” Also Schluss mit der Lamentiererei. Ergonomie ist nicht nur zeitgemäß, sondern auch wichtig.

Auf die Vermittlung kommt es an

Nur wenn wir die bisher von Rückenleiden Verschonten erreichen, bekommt Ergonomie die berechtigte Aufmerksamkeit. Ein neuer Name fürs Etikett könnte zwar ein Negativimage und dem inflationären Gebrauch Einhalt gebieten, würde aber nicht wirklich die Situation verändern.

Bedienungsanleitungen neu definieren macht Sinn. Nicht die mehrsprachige Darstellung der Leistungsfähigkeit innovativer Ingenieure, sondern die einfache Vermittlung, dass es das Wohlbefinden steigert und die Wirbel erfreut, wenn Sie dies und jenes verstellen oder dass die Einstellung des Rückenlehnendrucks erforderlich ist, weil jeder Sitzer sich von anderen unterscheidet und deshalb anders sitzt.

Müssen Bedienungsanleitungen künftig so einfach sein, wie die Bilder, die es selbst beidseits Linkshändigen ermöglichen, Tonerpatronen auszuwechseln oder kommt künftig alles aus dem Web via Monitor, vor dem die potenziell Haltungsgeschädigten hocken.

Arbeitsplatz sollte Stellenwert des Firmenwagens bekommen

Ergonomie findet trotz allem in Deutschland erhebliche Beachtung. Das zeigt die Entwicklung der letzten Jahre und auch der Vergleich mit dem Ausland. Wir klagen also auf hohem Niveau ein Mehr an Anerkennung ein.

Wenn Ergonomie aber Bestandteil gelebter Lebensqualität werden sollte, helfen Ratschläge alleine nicht. Warum sind Joggen, Squashen, der Besuch von Fitness-Studios, das Essen von Salattellern und das Trinken von Früchte-Cocktails heute so gefragt. Weil es gesund ist oder weil fitte und gesunde Menschen es brauchen und zugleich daran erkannt werden?

Das ist kein Versuch, Ergonomie zur Modeerscheinung werden zu lassen, aber gesundes Sitzen und ein ergonomisches Umfeld sollten ebenfalls in den Bereich des Lifestyles aufgenommen werden, die Produkte und unsere Rückenprobleme sind schon da.Rückenbeschwerden vorbeugen

Die EU-Bildschirmrichtlinie muss befolgt werden, die Berufsgenossenschaften werden es kontrollieren. Wenn es aber gelingen soll, dass der ergonomische und persönliche Arbeitsplatz den Stellenwert des Firmenwagens bekommt, dann hätten wir es geschafft. Der Weg dahin ist weit, aber die Richtung stimmt. Darüber waren sich die Teilnehmer in Steyerberg einig.

Was wir brauchen, ist die Vermittlung ergonomischen Denkens oder einfach gesagt Lust auf Ergonomie. Das Ziel des ersten Grahl-Ergonomie Gesprächs wurde erreicht. Neugierig machen und Fragen diskutieren. Dabei wurden weniger Fragen beantwortet als neue Fragen gestellt. Aber es waren wichtige Fragen und die hoffentlich bald folgenden weiteren Gespräche werden dann sicher auch Antworten geben können.

Hinweise für Unternehmer
  • Schaffen Sie ergonomische Arbeitsplätze, Arbeitsausfall durch Rücken- und andere Beschwerden kommt Ihnen viel teurer zu stehen.
  • Tue Gutes und rede darüber. Stellen Sie nicht einfach ergonomische Arbeitsplätze auf, sondern erläutern Sie auch den Wert und die damit verbundene Wertschätzung gegenüber Ihren Mitarbeitern.
  • Topstühle haben ihren Preis, sind aber auch als incentive durchaus geeignet.
  • Machen Sie sich schlau zum Thema sitzen

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